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Blower-Door-Messung

Blower-Door-Messung / Gebäudedichtheitsprüfung

Das Messprinzip

Die Luftdichtheit eines Gebäudes wird mit dem Differenzdruck-Messverfahren ermittelt. Dieses Verfahren wird als Blower-Door-Test bezeichnet. Leckagen der Gebäudehülle werden aufgespürt und die Luftwechselrate bestimmt. Es wird eine konstante Windlast mithilfe von Druckdifferenzen simuliert.

Gesetzliche Vorgaben

Jedes Bauvorhaben hat zum Ziel, optimale Wohnbehaglichkeit unter minimal eingesetzter Energie zu erlangen. Um das zu erreichen, benötigt das Gebäude eine möglichst luftdichte Außenhülle. Die deutsche DIN 4108, Teil 7 fordert den „Einbau einer luftundurchlässigen Schicht über die gesamte Fläche“. Auch das Differenzdruckverfahren unterliegt einer Norm und liegt in der ISO 9972:1996, sowie aufbauend in der EN 13829 „Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden – Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden“, begründet. Über das Differenzdruckverfahren können Sie Wissenswertes in der deutschen Fassung der DIN EN 13829:2009-11 nachlesen. Auch die Blower-Door-Messung unterliegt gesetzlichen Vorgaben.

Ermittlung der Luftwechselrate n50

Mit einem Ventilator, der über eine kalibrierte Messblende für Volumenstrom verfügt, wird Luft in das zu untersuchende Objekt gedrückt oder entzogen. Die Einstellung erfolgt so, dass eine Druckdifferenz zum Umgebungsdruck von 50 Pascal entsteht. Auch bei Wind oder Sturm wird die Messung durchgeführt, da die Windstärke 5 circa 50 Pascal entspricht. Der Ventilator wird in eine Tür- oder Fensteröffnung gesetzt, von einer Plane umgeben und drückt sich fest. Für die Messung werden häufig große Türen verwendet. Der Ventilator baut einen gewissen Druck auf, damit die Luftwechselrate n50 gemessen werden kann.

Messinstrumente bestimmen die Druckdifferenzen, welche das Gebläse erzeugt und die Luftmengen, die der Ventilator transportiert. Die Drehzahl des Ventilators wird so geregelt, dass sich ein bestimmter Druck zwischen Außen- und Innenraum aufbaut. Dabei muss er bei der Unterdruckmessung soviel Luft nach außen befördern, wie durch die vorhandenen Leckstellen in das Gebäude eindringt. Der gemessene Luftstrom wird durch das Volumen des Gebäudes geteilt. Diesen Wert, die Luftwechselrate n50, kann man nun mit anderen Gebäuden und Normen vergleichen.

Die Möglichkeiten

Das Blower-Door-Verfahren bietet folgende Möglichkeiten

  • Lage und Stärke der Undichtigkeiten zu bestimmen (qualitativ)
  •  Luftstrom (V50 in m3/h) durch die Summe aller Leckagen bei einem Prüfdruck von 50 Pa (quantitativ) zu ermitteln
  •  Stündliche Luftwechselrate (V50 / V Raum = n50) bei 50 Pa zu messen

Die drei Phasen

Der Blower-Door-Test gliedert sich in drei Phasen

  • In der ersten Phase wird ein konstanter Unterdruck von 50 Pa oder etwas höher erzeugt und aufrechterhalten. Während dieser Phase wird die Gebäudehüllfläche nach Leckagen (undichte Stellen) abgesucht, an denen Luft unerwünscht hereinströmt.
  •  Bei der späteren Nutzung des Gebäudes sind die Leckagen Stellen, an denen Luft und damit Wärme entweicht. Größere Fehlstellen lassen sich bereits mit der Hand erfühlen, für kleinere benutzt man Rauchspender (Rauchmaschinen) oder Luftgeschwindigkeitsmesser.
  •  Die genauesten Messungen der Luftleckagen sind mittels Infrarotkamera möglich. Auch die Nachweisführungen der undichten Bereiche werden durch die Infrarotbilder sehr exakt und anschaulich wiedergegeben. Somit ist eine gezielte Nachbesserung der Undichtigkeiten von Gebäuden möglich.
  •  In der zweiten Phase wird ein Unterdruck aufgebaut, wobei man mit kleinen Drücken (10 bis 30 Pa) beginnt und schrittweise (z. B. in 5 bis 10 Pa-Schritten) bis auf den Enddruck (60 bis 100 Pa) erhöht. Bei jedem Schritt wird der jeweilige Luftvolumenstrom in Abhängigkeit von dem Gebäudedruck gemessen und protokolliert.
  •  In der dritten Phase wird ein Überdruck erzeugt und die Messung wird analog zur Unterdruckmessung wiederholt.

Aus der Gesamtheit der Ergebnisse des Über- und Unterdrucks des Gebäudes wird eine mittlere Luftwechselrate, der sogenannte n50-Wert, ermittelt. Dieser Wert sagt aus, wie häufig sich die Luft in dem Gebäude durch Leckagen, bei einem Druck von 50 Pascal, erneuert. Bei Niedrigenergiehäusern und Passivhäusern ist der Dichtigkeitsnachweis eine Pflicht. Es können Fehlstellen lokalisiert und beseitigt werden. Nur wenn bei einem Blower-Door-Test alle Normen eingehalten und dokumentiert wurden, ist eine Zertifikatsausstellung möglich. Jedes Gebäude muss gelüftet werden, aber nur über die vorgesehenen Möglichkeiten. Strömt dauerhaft feuchte Raumluft ins Freie, sind Bauschäden, wie Schimmel, vorprogrammiert. Eine luftdichte Schicht auf der Innenseite der Konstruktion ist die einzige Möglichkeit, Folgeschäden zu vermeiden. Normaler Innenputz ist hierfür nicht geeignet. Wir beraten Sie gerne zu Messverfahren und Behebung von eventuellen Leckagen.

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